Konzert

Datum:
05.09.2018
Uhrzeit:
20:30 Uhr
Preis:
VVK: 10€ / AK: 13€

Details

Ein spektakulär brodelndes Indie-Rock-Debütalbum aus Deutschland. Musik, für die grobkörnige Filter oder Unschärfeefekte scheinbar erst erfunden wurden. Doch bei Bayuk ist alles anders. Der Singer/Songwriter mit Wahlheimat Berlin blickt uns auf seinem Albumcover auf einer genreuntypischen Fotografe direkt in die Augen. Helle Farben. Keine Geheimnisse. Support: Still Talk

Dafür ist seine Musik zuständig. Das Album eröfnet mit einem nebelverhangenen Tricky-Beat. Das Bild des ungeschminkten Mannes vom Cover verschwimmt im Puls des mahlstromartigen Grooves, bevor uns der Sänger Bayuk gegenübertritt, mit geisterhaft schrägen, verfremdeten Vocals. Überhaupt: Sein Debütalbum mit dem achteinhalb Minuten langen EmotionsParforceritt „Phantom Track“ zu beginnen, zeugt schon von unverfrorener Selbstüberzeugung. Wer ist dieser Bayuk?

Geboren 1991, spielt der in Tübingen aufgewachsene Magnus Hesse Cello in klassischen Orchestern und bringt sich mit 14 Jahren das Gitarre- und Klavierspiel bei. Später studiert er Literatur-Kunst- und Filmwissenschaften.

Und flmisch geprägt ist auch seine Musik. Während der Studio-Aufnahmen mit Produzent Tobias Siebert (Klez.e, And The Golden Choir) liefen von morgens bis abends David-Lynch-Filme in Dauerschleife: „Wir entwickelten eine regelrechte Lynch-Obsession. Am Ende hatten wir sein Film-Oeuvre tatsächlich durch. Das war eine interessante Erfahrung, auch unsere Streicher mussten sich das während des Spielens anschauen“, grinst Bayuk.

Das Ergebnis gibt ihm recht: Seine Songs vermählen somnambule Melancholie mit borstigen Sound-Patterns – Pop mit Widerhaken. Wie bei einer Übernachtung im Freien hört man es ständig rascheln, dann herrscht wieder knisternde Stille, Licht fackert umher, fällt hier und dort hin, und plötzlich steht Bayuk wie aus dem Nichts da und leuchtet dir mit seiner Petroleumplampe ins Gesicht. Zusammen mit Siebert bastelte er kleine, faszinierende TrackSinfonien mit der Narkosewirkung eines Radiohead-Refrains. Dass diese opulenten, perfekt sitzenden Arrangements aus Streichern, Xylophonen, Handclaps und Samples alle erst

nachträglich im Siebert-Studio über die zarten Akustikgitarrenskelette der Demos gestülpt wurden, ist nur eines der zahlreichen Rätsel, die Bayuk für uns bereit hält. Einen kleinen VorherNachher-Moment liefert uns lediglich der Anfang von „Haaappiiiiiiiiiiiiinneeeeezz“: Der Song beginnt im Stile einer Home-Recording, bricht nach wenigen Sekunden ab und startet erneut, dieses Mal in Studioqualität.

Zitiert er dort wirklich den Klassiker „Auld Lang Syne“? Woher holt er plötzlich diesen weltumarmenden Hit „Old June“? Bayuk ist Romantiker. Seine Lieder handeln von der Liebe und den Abgründen dahinter. Da geht es schon auch mal um die inneren Dämonen („The Beasts Have Arrived“) oder um Traumbilder und die Frage nach allem Uneingelösten. „Lions In Our Bedroom“ verarbeitet dies in einem sich nach allen Seiten dehnenden Portishead-Blues, der vor allem von den verschiedenen Gesangsstimmen lebt. Und dann besitzt Bayuk auch noch die Chuzpe, seinen Duettpartner im Booklet mit keiner Silbe zu erwähnen. Aber wieso sollte er? Es ist alles nur er gewesen. Wieder ein Bluf.

Bayuk liebt diese Doppelbödigkeiten, ein Einfuss seines Surrealismus-Idols René Magritte. Wie der Belgier auf seinen trickreichen Bildern stattet der frühere Kunststudent auch seine Musik mit zahlreichen Finessen aus, bricht Erwartungshaltungen, indem er stetig neue Pointen ersinnt. Gleichzeitig die Experimentierwut immer schön bis an die Grenzen austesten: Schließlich machte nicht zuletzt dieser Ansatz die Musik von The Notwist oder John Frusciante so großartig, erklärte Vorbilder des Musikers. Zwei Jahre arbeitete er an seinem Debütalbum. Nach Tourneen im Vorprogramm von Me And My Drummer, Klez.e und Maeckes ist Bayuk nun bestens gerüstet für ein neues Abenteuer.

Support: Still Talk

Schonungslose Ehrlichkeit, Melancholie und auch eine wenig Selbst-Ironie, das, gepaart mit musikalischen Einflüssen, die von Indie-Rock, über Emo bis Pop reichen, ist Still Talk! Hinter dem Namen steckt Singer-Songwriter Tanja Kührer, die sowohl Solo mit Gitarre aber auch in voller Bandbesetzung zu sehen sein wird.


FOTO: Max Zerrahn